Die Turnerschaft Westerhof e.V. wurde 1921 von jungen, sportbegeisterten Männern der Gemeinde gegründet und in den folgenden Jahren mit großem Engagement weiter ausgebaut. Da zum Zeitpunkt der Gründung keine eigene Sportstätte existierte, wurde auf das "Gasthaus Köster" in Westerhof zurückgegriffen. Hier konnte auch bei schlechtem Wetter auf dem Saal trainiert werden. Alle Mannschaftssportarten wie Faustball, Schlagball oder aber Handball wurden zunächst auf der Weide von "Kaus Hoff" ausgetragen. Da diese aber aufgrund der Unebenheiten nur bedingt für Ballsportarten geeignet war und auch zunehmend der Wunsch bestand, im Bereich Leichtathletik zu trainieren, wurde durch die Mitglieder mittels Hacke, Spaten und Loren ein eigener Sportplatz auf dem Areal der heutigen Grundschule Westerhof (auf dem "Gehegberg") angelegt.
Während im Bereich der Herren die Turnriege bereits erste Erfolge in Wettkämpfen erzielen konnte, entstand Anfang der 30er Jahre auch bei den Frauen der umliegenden Dörfer der Wunsch, am Turnen teilzunehmen. Neben Reck-, Barren- und Pferdübungen waren Keulen- und Stabübungen sehr beliebt. Im damaligen 6-Kampf (bestehend aus Pferdsprung, Reck- und Barrenübungen, einem 75m Lauf, Weitsprung und Kugelstoßen) maßen sich die Frauen an Turnerinnen aus Kirchdorf, Jesteburg und Tostedt. Durch das Aufkommen des BDM wurde der Betrieb des Frauenturnens erheblich gestört und kam während des Krieges so gut wie zum Erliegen.
Unser Vereinsleben zeichnet sich seit Gründung durch eine aktive und gesellige Gemeinschaft aus, welche nicht nur zum Trainieren zueinander findet, sondern auch durch zahlreiche Veranstaltungen: So wurden bereits vor dem Krieg jährliche "Turnerbälle" gefeiert, bei denen nicht nur getanzt, sondern auch Theaterstücke in Plattdeutsch aufgeführt wurden. Fast aus jeder Familie war ein/e Vertreter/in in diese, teils sehr aufwändig geplanten Stücke, involviert. Auch heute noch steht für uns das Miteinander an erster Stelle, sei es beim gemeinsamen Trainieren oder aber beim Zusammensein auf diversen Veranstaltungen, wie etwa dem jährlichen Laternelaufen oder aber dem Sportabzeichen.
Ein Traum für den Verein erfüllte sich in den 50ern mit dem Neubau der Schule am Gehege und damit einhergehend mit dem Bau einer Turnhalle: Nun konnte zum ersten Mal adäquat trainiert werden und durch das doppelte Training - "Schulturnen" und "Vereinsturnen" - erste Erfolge in Wettkämpfen erzielt werden. Die kooperative Zusammenarbeit zwischen der Grundschule Westerhof und unserem Sportverein besteht bis heute und ermöglicht zahlreiche Synergien.
Neben dem Hallensport bestand aber immer der Wunsch, auch auf einem Außengelände trainieren zu können. So wurde 1972 beschlossen, dass in Tötensen - auf dem Areal einer ehemaligen Mülldeponie - ein Sportplatz gebaut werden sollte. Nach zahlreichen Anträgen, Gutachten und Gesprächen wurde schließlich mit dem Bau begonnen. Die Vermutung des Landkreises Harburg, dass sich noch ölhaltiger Müll unter dem geplanten Sportplatz befinde, führte jedoch zunächst zu einem Baustopp und der Auflage, dass vor dem Weiterbau eine Lehmschürze als Trinkwasserschutz aufzubringen sei. Dank dem unermüdlichen Engagement unser Vereinsmitglieder konnte auch dieses Problem schließlich gelöst und 1980 die Einweihung des Platzes gefeiert werden.
Ebenfalls mit großem Arbeitsaufwand wurde das Vereinsheim fertiggestellt, bei welchem man aus Kostengründen nicht neu baute, sondern auf ein bereits bestehendes Gebäude zurückgriff: Bei diesem handelte es sich um eine ehemalige kanadische Militärbaracke der Phoenix aus dem Harburger Hafen. In Eigenleistung wurde die Baracke abgebaut und als Klubhaus neben dem Sportplatz aufgestellt und hergerichtet. Das mittlerweile mehrfach sanierte Haus, bietet Platz für zwei Mannschaften und wird vom Verein als Versammlungsort für Sitzungen verwendet.
Aufgrund von Bodenbewegungen, die aus der Vornutzung des Areals als Mülldeponie herrührten, kam es im Laufe der Jahre zu Versackungen auf dem Sportplatz, die eine umfängliche Neuanlegung unausweichlich machten. Wieder ist es dem Engagement unserer Vereinsmitglieder zu verdanken, dass eine Sanierung möglich machte: Sie beantragten Gelder, ließen Gutachten erstellen und gaben Bauplanungen in Auftrag und begleiteten schließlich die Durchführung. Unser neuer Sportplatz mit Flutlicht, Aschebahn, Springgrube und Kugelstoßanlage konnte im Herbst 2018 eingeweiht werden. Zu Beginn des Jahres 2019 wurde mit den Planungen für ein neues Klubheim begonnen, die durch Corona jedoch weitestgehend zum Erliegen gekommen sind. Im Sommer 2021 wurden die Planungen wieder aufgenommen und dauern bis heute an.
Quellen bzw. weiterführende Informationen zur Vereinsgeschichte:
Köster, J. (1984): Turnerschaft Westerhof. In: Marquardt, W.: Eine Chronik der vier Rosengarten-Dörfer am Alten Dethweg vom Jahre 1412. Leversen, Sieversen, Tötensen, Westerhof. Hamburg 1984, S. 170-171.
TS Westerhof (1996): Festschrift 75 Jahre Turnerschaft Westerhof. 1921-1996. Rosengarten 1996.
TS Westerhof (1981): Festschrift 60 Jahre Turnerschaft Westerhof. 1921-1981. Rosengarten 1981.
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